Schüler der Beruflichen Schulen durften ihre Stimme bereits abgeben

Bei der Juniorwahl dabei: Jette Müller (vorne von links) und Mirhas Türer (Wahlhelfer) überreichen Anna Steinfeld ihren Wahlzettel. Ole Steinfeld und Johannes Schäfer waren ebenfalls als Wahlhelfer dabei. An den Wahlkabinen stehen Andi Wagner (hinten von links) und Steven Bostram, seinen Wahlzettel wirft Lukas Holous unter Aufsicht von Elias Benninger in die Wahlurne. Foto: Wiebke Huck

Witzenhausen – „Ich habe eine Stimme und möchte, dass sie gehört wird.“ Mirhas Türer ist 18 Jahre alt und besucht die 12. Klasse des Beruflichen Gymnasiums an den Beruflichen Schulen (BS) in Witzenhausen. Zusammen mit 262 seiner Mitschülerinnen und Mitschüler ist er in dieser Woche stimmberechtigt bei der ersten Juniorwahl, die an der BS stattfindet. Organisiert hat die Teilnahme der Schule an der Juniorwahl Politiklehrerin Linda Kuhn, unterstützt wurde sie dabei von ihren Kollegen Karin Röse-Maurer, Petra Durstewitz, Johannes Möller und Johanna Boehr. Alle haben mit ihren Schülern die Juniorwahl im Unterricht vorbereitet. Zwar fließen die Stimmen nicht in das tatsächliche Wahlergebnis der Europawahl ein, aber die Schüler bekommen die Möglichkeit, durch die Juniorwahl einen Einblick in den tatsächlichen Ablauf eines Wahltages zu bekommen und ihrer Meinung eine Stimme zu geben. Die Ergebnisse der Juniorwahl werden in der kommenden Woche bekannt gegeben. Die Wahl ist ein gemeinsames Projekt vom Hessischen Landtag, der Landeszentrale für politische Bildung und dem Bildungsverein Kumulus. Der Wahlablauf ist derselbe wie bei der richtigen Wahl: Die Schüler haben eine Wahlbenachrichtigung bekommen und stimmten im Wahllokal der Schule ab. Dort erklärten Wahlhelfer den Ablauf, kontrollierten die Ausweise der Schüler und gaben die Stimmzettel aus. Nachdem die Jugendlichen ihr Kreuz gemacht hatten, wurden die Stimmzettel in einer versiegelten Wahlurne gesammelt. Mit Materialien, die von den Initiatoren an die Schulen ausgegeben wurden, haben die Lehrer ihre Schüler aus verschiedenen Schulformen auf die Juniorwahl und damit auch auf die Europawahl am 9. Juni vorbereitet. Für die Schüler war diese Woche eine Art Testlauf, sie konnten sich in der Vorbereitung eine Meinung bilden, haben gemeinsam Wahlprogramme studiert und sich mit den verschiedenen Parteien und ihren Ideologien beschäftigt. Ihr Kreuz dann in der Schule aber auf einem echten Wahlzettel zu setzen, war der Höhepunkt. „Wir hoffen, dass wir den Schülern Unsicherheiten nehmen und ihnen Lust aufs Wählen machen konnten“, sagt Linda Kuhn. „Für viele war es das erste Mal, dass sie einen Wahlzettel in den Händen gehalten haben“, sagt die Lehrerin. Sie ist davon überzeugt, dass durch die Juniorwahl mehr Schüler zum Wählen motiviert werden konnten. Geschafft hat die Juniorwahl das auf jeden Fall bei Jette Müller: „Es geht um unsere Zukunft“, sagt die 19-Jährige, die der Meinung ist: „Wir dürfen entscheiden, wo wir unser Kreuz setzen, von diesem Recht sollten wir unbedingt gebrauch machen. “Auf die Wahl vorbereitet hat sie sich unter anderem mit dem „Wahl-O-Mat“, der ihr dabei helfen sollte, die richtige Entscheidung zu treffen. Auch Mirhas Türer hat sich gut vorbereitet, ihm haben die Arbeitseinheiten im Unterricht geholfen, darunter das gemeinsame Studieren der Wahlprogramme. Auch für Elias Benninger ist klar, dass er wählen gehen wird und auch bei der Juniorwahl dabei ist, denn: „Ich möchte in einem demokratischen Europa leben“, sagt der 18-Jährige.

Mittwoch, 05. Juni 2024, Witzenhäuser Allgemeine / Lokales